Bei leicht zu behandelnden viralen Atemwegsinfektionen sind Antibiotika nicht die beste Medizin. Ebenso gilt dies bei der akuten Mandel- und Rachenentzündung. Neueren Erkenntnissen nach sind akute Mandelentzündungen in bis zu 90% der Fälle viral bedingt. Weißlich- gelblicher Belag auf den Mandeln stellt keinen ausreichenden Hinweis auf eine bakterielle Infektion dar. Da auch Viren zu Ablagerungen führen können, handle es sich nicht immer um Eiter. Zur klinischen Differentialdiagnose, bei der zwei oder mehrere Krankheiten mit denselben Symptomen überprüft werden, kann man anhand eines Ausschlussverfahrens zur Diagnose gelangen. Zur Unterscheidung zwischen einer bakteriellen Mandel- und Racheninfektion (Tonsillopharyngitis) und einer viralen Erkrankung sollten verschiedene weitere Symptome in Betracht gezogen werden. So sprechen druckschmerzhafte Halslymphknotenschwellungen, hochrote, geschwollene Mandeln und hohes Fieber für eine bakterielle Infektion, zusätzlicher Husten und Schnupfen dagegen eher für eine virale Entwicklung einer Krankheit. Ebenso muss auch das Alter des Patienten berücksichtigt werden: Bei Kindern unter 3 Jahren und Erwachsenen über 45 Jahren ist die Erkrankungsgefahr an einer Streptokokken-Tonsillopharyngitis sehr gering. Bei ausreichend klinischem Verdacht oder mikrobiologischem Nachweis auf eine Streptokokken-Infektion ist Penicillin das Antibiotikum der Wahl. Falls eine Allergie gegen Penicillin besteht, sind Makrolide oder Clindamycin eine gute Alternative.
